17.1.
19:30
Lesungen & Gespräche //
17.1.2026, 19:30
Moderation: wird noch koordiniert
Kooperation mit der Bibliothek Micheldorf
Gemeindebücherei Micheldorf
Hauptstraße 45, 4563 Micheldorf

Anna Maschik
© Luca Senoner

Antonia Löffler
© Paul Pibernig
Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten
Was verbindet uns mit denen, die vor uns kamen?
Mit einem heimlich geschlachteten Schaf beginnt der Blick in die Innereien einer Familie. Hier rührt die Urgroßmutter das Blut für die Würste, der Großonkel schläft fünfzehn Jahre lang, und die Großmutter stiehlt nachts die Ziegel vom Dach. Am Ende steht die Urenkelin Alma und fügt die Einzelteile der Familiengeschichte zusammen: vom kargen Alltag auf einem Bauernhof an der Nordsee über den Krieg und den Neuanfang fern der Heimat bis in die Gegenwart, in der die Großmutter ins Heim muss und Alma versteht, dass sie das letzte Glied in der familiären Kette ist.
In kurzen, virtuos verdichteten Passagen entfaltet Anna Maschik einen ganzen Kosmos – die Familie als ein großer Resonanzkörper, in dem die Prägungen widerhallen über die Generationen hinweg. Es ist eine Geschichte von bevorzugten Geschwistern, vom Scheitern am Schlaf und an der Sprache, von der Verwandlung in ein Möbel, einen Wolf, einen Zitronenbaum. Lakonisch und voll schwebender Magie erzählt sie davon, was Vorbestimmung ist und ob man ihr entkommen kann.
Anna Maschik, 1995 in Wien geboren, studierte Sprachkunst/Literarisches Schreiben und Vergleichende Literaturwissenschaft in Wien und Leipzig. Sie arbeitete als Produktionsleitung eines Theaterfestivals und unterrichtet Deutsch und Spanisch an einem Wiener Gymnasium. Sie hat Kurzprosa und Lyrik in verschiedenen Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht. »Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten« ist ihr erster Roman.
Hydra
Wie erzählt man das eigene Leben so, dass es erträglich bleibt; was lässt man weg? Welche Löcher hat der Stoff, aus dem die Familienlegenden sind? Anne, eine Journalistin, wird mit der Vergangenheit ihrer Künstlereltern konfrontiert, sie muss erfahren, dass ihr Erbe auch stark aus deren Geschichten besteht.
Freitagabend in der Flughafenbar. Anne, die Hauptfi gur des Romans, ihr Freund Jacob und Leo, ein Barbesucher, haben dasselbe Ziel: Wien. Nachdem sie ihren Flug verpasst haben, besteht das Alternativprogramm in der letzten offenen Bar am Flughafen JFK aus Football und Whiskey. Da ereilt sie eine Notfallmeldung auf den Bildschirmen: Ein Flugzeug ist abgestürzt. Es wäre ihre Maschine gewesen.
In dieser Nacht schlafen die drei wenig, trinken viel, kommen sich näher, sprechen vom Schicksal. Ohne etwas Bedeutungsvolles zu wissen: dass bereits ihre Eltern sich kannten. Sie waren sogar eng befreundet, bis sie vor dreißig Jahren für ein Theaterprojekt auf die griechische Insel Hydra reisten. An diesem schönen Ort, frei von Autos und voll mit popkulturellen Mythen, ging etwas irreparabel schief.
Zurück in Wien konfrontiert Anne ihre Eltern mit Fragen zur Vergangenheit. Es
werden noch ein paar Vorhänge fallen, bevor Anne versteht, was ihre Eltern ihr da mitgegeben haben und wie sie selbst leben will.
Das Porträt einer Familie, die in sicherer Distanz zu existenziellen Problemen ihre privaten Dramen inszeniert. Ein sehr intelligenter, stilistisch feiner und spannender Roman.
Antonia Löffler, geb. 1991 in Wien. Als freie Autorin reist und schreibt sie für den Radiosender Ö1, wo sie Features und Reportagen gestaltet, daneben publiziert sie in Zeitschriften und Anthologien, mit der Kurzgeschichte Santa Maria gewann sie beim Emil-Breisach-Literaturwettbewerb 2023. Hydra ist ihr Debütroman. Für das Buch wurde ihr das Hans-Weigel-Literaturstipendium des Landes Niederösterreich verliehen.
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