Kommende Veranstaltungen:
Frieda Paris / Brita Steinwendtner
Do., 3.10.2024, 19:30 – 21:30
Marktplatz 6, 4501 Neuhofen an der Krems, Österreich
Tickets - Frieda Paris - Britta Steinwendtner
Lesungen & Gespräche
Nachwasser
Was ein Gedicht sein kann? Alles. Frieda Paris‘ Debüt »Nachwasser« ist durchlässig, tiefschichtig, auffächernd. Hier schreibt eine Schreibende, die den Einflüsterungen ihrer Wortmütter ebenso lauscht wie denen eines Vogels, der auf ihrer Schreibschulter ein Nest gebaut hat. Der Text lässt seine Leserinnen und Leser an der Entstehung eines langen Gedichts teilhaben, nimmt sie mit an den SCHNEIDETISCH, wo alles zusammenfindet: gestrandetes Poesiegut, Tränensalz, Wörter der Kindheit – und Zettelrückseiten aus dem Nachlass der großen Wortmutter Friederike Mayröcker. Unbeirrt legt die Autorin Sätze für sich und die Lesenden auf die Kante des Tischs, hin zu einem einzigen lebenslangen Satz, in der Hoffnung, er möge – irgendwann – auf jemanden zuhalten.
Frieda Paris, MA of Arts, geboren 1986 in Ulm. Abitur und Gesellin zur Damenschneiderin in Wald. Seit 2010 lebt sie in Wien. Dort studierte sie Theater,- Film und Medienwissenschaft sowie Sprachkunst. Paris entwickelt Hörspiele (zuletzt »HERZBEFELLT, ein Nachrufen«) und Gedichte, immer nah am Material. 2020 war sie Finalistin für den 28. Open Mike. »Nachwasser« ist ihr Debüt.
Quelle: voland-quist.de
Pressestimmen:
Man muß sich »Nachwasser« vorstellen wie Chris Markers Filmessay »Sans Soleil« – mit ruhiger Stimme vorgelesene Briefe, während die Schauplätze wechseln, von Wien nach Hokkaido, zurück in die Kindheit in Süddeutschland, vom Schnee zum Sand, und darüber die Schrift, in der Schwebe. – Marcel Beyer
Dieser Text ist wie ein erster Auszug. Ein Zwischenstand auf dem Weg zur Verwurzelung mit den anderen, den Weggegangenen, den Vordichter:innen. Frieda Paris schreibt vom Einfellen, vom Einsteigen in Wörter, die sich einem wie ein Schal umlegen. Gedichte handeln vom Gedichte Schreiben. – Caca Savic
Paris hat mir ihrer flexiblen literarischen Form einen Weg gefunden, auf das Weltgeschehen und die wachsenden Archive zu reagieren und sich dabei, wie es einmal so schön heißt, vor »Eingattung« und »Eingitterung« zu bewahren. – Alexandru Bulucz
Frieda Paris hat ein Langgedicht geschrieben, das mit allen Nachwassern gewaschen ist. Mit befreiender Frechheit wirft sie die Genregrenzen zwischen Gedicht und Essay über Bord und mit einen unbändigen Lust am Tanz setzt sie lange Wechselschritte, die tatsächlich von Friederike Mayröcker bis zu Marilyn Monroe führen. – Wolfgang Popp, Ö1
Paris’ Sprache hat große Verbindlichkeit, die Dichterin am „Sammelhang“ betrachtet jede Art von Material als wichtig: Abschiede, Heuschnupfen, Briefumschläge. Alles darf und kann Quelle sein. Es ist eine beeindruckende Gleichwertigkeit, die der Montage innewohnt; Nachwasser liest sich smooth, während sich in den eigenen Gedanken schon unbemerkt schimmerndes Paris-Vokabular einnistet. – Helene Proißl, Standart
Anlässe, Fragen und Träume
Brita Steinwendtner legt mit Anlässe, Fragen und Träume eine Sammlung sehr persönlicher Zugänge zu Autorinnen und Autoren, zu Büchern und Landschaften vor, schreibt aber auch über Themen wie Krieg und unseren Umgang mit Zeitgeschichte.
Worüber sie auch spricht, immer klingt ihr poetischer Tonfall und Gestus durch, vor allem aber ihre tiefe Liebe zur Literatur, ohne die unsere Welt ein großes Stück ärmer wäre.
Brita Steinwedtner, geboren 1942 in Wels, aufgewachsen in Hinterstoder und Steyr, Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Wien und Paris. Mitarbeiterin des ORFund ausländischer Rundfunkanstalten. Literarische Portraits für Hörfunk und TV. Lehrtätigkeit an den Universitäten von Salzburg, Klagenfurt und St. Louis/Missouri. 1990 bis 2012 Intendantin der Rauriser Literaturtage. Lebt in Salzburg.Werke u.a.: Du Engel Du Teufel. Emmy Haesele und Alfred Kubin (Roman), Gesicht im blinden Spiegel (Roman, 2020), An den Gestaden des Wortes. Dichterlandschaften (Erzählungen).
Quelle: edition-tandem.at
Sabine Scholl - Transit Lissabon
Sa., 5.10.2024, 19:30 – 21:30
Buchhandlung Kurdirektion, Bahnhofstraße 6, 4820 Bad Ischl, Österreich
Tickets - Sabine Scholl
Lesung & Gespräch
Transit Lissabon
»Scholl erzählt in klarer Sprache und lakonischem Ton von Menschen, denen die Sicherheiten verloren gehen.« Sebastian Fasthuber, Der Falter
»Zuletzt hat Herta Müller eindringlich ausgeführt, dass jene, die ins Exil gezwungen wurden von den Nazis, zu wenig Beachtung in der Erinnerungskultur finden: Sabine Scholls neuer Roman ›Transit Lissabon‹ belegt dies auf ebenso eindringliche Weise.« Katja Gasser
Der Roman »Transit Lissabon« folgt einer Gruppe von Freunden auf der Flucht: Ava, schauspielernde Wienerin mit Berlinerfahrung. Billy, Berliner Autor, der nach einem Eklat wegen seines provokanten Theaterstücks die Stadt verlassen musste. Conrad, Möchtegern-Intellektueller und Frauenheld, Avas Freund in Wien, der sich in der Not als zupackender Helfer entpuppt. Beide Männer sind in Ava verliebt, mit geringem Erfolg.
In Paris bewegen sie sich in Künstlerkreisen, verkehren mit Joseph Roth, Franz Werfel und Max Ophüls, schreiben in Cafés, diskutieren in Restaurants oder im Jardin du Luxembourg. Bis die Franzosen den Deutschen nicht mehr standhalten und die Freunde über gefährliche Wege nach Lissabon gelangen, um eine Passage nach Übersee zu ergattern. Das bange Warten beginnt …
Sabine Scholl, geboren in Grieskirchen (A), hat in Wien studiert und lebte in Aveiro, Chicago, New York, Nagoya, wo sie an Universitäten lehrte. Nach ihrer Rückkehr in den deutschsprachigen Raum unterrichtete sie Literarisches Schreiben in Leipzig, Wien und Berlin. Für ihre Romane und Essays hat sie zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt den Anton-Wildgans-Preis der Österreichischen Industrie 2018 und den Oberösterreichischen Landespreis für Literatur 2020. Seit 2019 lebt und arbeitet sie wieder in Wien. 2021 erschien ihr Essay Lebendiges Erinnern – Wie Geschichte in Literatur verwandelt wird.
Quelle: weissbooks.com
Philipp Blom Eröffnungsrede und Konzerte
Fr., 11.10.2024, 19:00 – 22:00
Schloss Bernau, Schloßallee 1, 4652 Fischlham, Österreich
Tickets - Ars Concordia Festival - Eröffnung
in Kooperation mit der Intendanz des Ars Concordia Festivals
Philipp Blom – Ars Concordia Festival 2024: Eröffnungsrede
Dorothee Oberlinger: Blockflöten
Ensemble Castor
Eröffnungsrede Philipp Blom zum Thema: Die Jagd.
Wenn es jemandem gelingt, die Gedanken einer Epoche wieder zum Leben zu erwecken, dann ist es Philipp Blom: Als Historiker, Journalist und Autor vermag er vergangene Welten mit fesselnder Sprache lebendig werden zu lassen. In seiner Eröffnungsrede wird er das Ars Concordia Festival mit seiner unvergleichlichen Leidenschaft und Expertise bereichern.
Philipp Blom, geboren 1970, studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford. Er lebt als Schriftsteller und Historiker in Wien. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. das Stipendium am Getty Research Institute in Los Angeles, den Premis Internacionals Terenci Moix und den NDR Kultur Sachbuchpreis. Bei Hanser erschienen u. a. Die Welt aus den Angeln (2017) , Was auf dem Spiel steht (2017) und Die Unterwerfung (2022). philipp-blom.eu.
Matinee mit Solzmaz Khorsand und Konzerte
So., 13.10.2024, 11:00 – 13:00
Schloss Bernau, Schloßallee 1, 4652 Fischlham, Österreich
Tickets - Ars Concordia Festival - Matinee Solmaz Khorsand
in Kooperation mit der Intendanz des Ars Concordia Festivals
Buch-Gespräch mit Solmaz Khorsand: „Untertan“
und Dozenten und Studierende der Meisterklassen
Emma Black: Oboe
Ensemble Castor
Solmaz Khorsand mit „untertan — Von braven und rebellischen Lemmingen“
Menschen können auf drei Arten überleben: sie können sich anpassen, sie können sich wehren – und auch dazwischen ist alles möglich. Eine umfassende Betrachtung des Opportunismus in all seinen Facetten. Solmaz Khorsand schaut in diesem Buch dorthin, wo es weh tut, hält uns den Spiegel vor – und bietet ein gewagtes Exit-Szenario, um aus dem „Lemming-Dasein“ auszubrechen.
Solmaz Khorsand, geboren 1985, ist Journalistin, Podcasterin, Moderatorin und Buchautorin. Berufliche Stationen u.a bei der Wiener Zeitung, Die Zeit, derStandard.at, Datum und Republik. Khorsands Arbeiten reichen von Essays zur österreichischen Innenpolitik über Reportagen aus Weißrussland bis hin zu Wahlberichterstattung aus dem Iran. Ihr Essay »Die iranische Verwandlung« zählte zu den besten Storys des Jahres 2017. Für ihre Arbeit wurde sie u. a. mit dem Wiener Journalistinnenpreis 2018 ausgezeichnet. Zuletzt erschien ihr Buch »Pathos« (Kremayr & Scheriau 2021).
Quelle: leykamverlag.at
Toxische Pommes - Ein schönes Ausländerkind
Di., 22.10.2024, 19:30 – 21:30
Alter Bauhof , Rodlstraße 19, 4100 Ottensheim, Österreich
Tickets - Toxische Pommes - Ottensheim
Ein schönes Ausländerkind
»Was hat uns das neue Leben gekostet? Meinen Vater seine Stimme, meine Mutter ihre Lebendigkeit. Und mich?«
Vor dem Krieg in Jugoslawien flüchtet die Familie in ein Einwanderungsland, das keines sein möchte. Dieses Buch erzählt von der Beziehung zwischen einer Tochter, deren einziger Lebenssinn darin besteht, die perfekte Migrantin zu werden, und ihrem Vater, der sich bei dem Versuch, ihr das zu ermöglichen, selbst verliert.
Erstmals gibt es die großartig lakonische Toxische Pommes in Romanform. Seit der Corona-Pandemie ist sie in den sozialen Medien mit satirischen Kurzvideos über die schönen und hässlichen Seiten der Gesellschaft erfolgreich, und seit kurzem steht sie mit ihrem Kabarettprogramm auch auf den analogen Bühnen.
Toxische Pommes heißt im wahren Leben Irina und arbeitet als Juristin in Wien. Sie hat Hunderttausende Follower auf TikTok und Instagram und spielt ihr Kabarettprogramm "Ketchup, Mayo & Ajvar - Die sieben Todsünden des Ausländers" vor ausverkauften Häusern in Österreich und Deutschland. 2024 ist ihr Debütroman Ein schönes Ausländerkind bei Zsolnay erschienen.
(c) Foto: Muhassad Al-Ani.
JANA VOLKMANN & RAPHAELA EDELBAUER
Sa., 9.11.2024, 19:30 – 21:30
Salzhof, Salzgasse 15, 4240 Freistadt, Österreich
Im Rahmen der Literaturtage Freistadt
Tickets - Jana Volkmann & Raphaela Edelbauer
Jana Volkmann – Der beste Tag seit langem
Jana Volkmann erzählt mit feinem Humor von Tieren, Menschen und gleichberechtigten Formen des Zusammenlebens, die ebenso selbstverständlich wie revolutionär sind.
Eine Sommernacht in der Wiener Innenstadt, zwei Frauen sind auf dem Heimweg, als ihnen in einer kleinen Gasse ein herrenloses Pferd begegnet. Das leicht verwahrloste Tier trottet ihnen nach bis zu ihrem Häuschen in der Vorstadt und bezieht im Garten Quartier. Fortan kümmern die beiden sich um den neuen Mitbewohner. Was zunächst wie eine märchenhafte Fantasie anmutet, steigert sich zu einem außergewöhnlichen Roman über das Zusammenleben von Tier und Mensch, über Tierrechte und Ausbeutung, über Selbstbestimmung und ihre Grenzen. Mit Eleganz und Witz erzählt Jana Volkmann eine hochaktuelle Geschichte, in der Hühnerfabriken gestürmt werden, Schweine über die Simmeringer Hauptstraße galoppieren – und jede*r für sich entscheiden muss, wie wir in Zukunft leben wollen …
Jana Volkmann, geboren 1983 in Kassel, hat in Berlin Europäische Literaturen studiert und erste Prosatexte veröffentlicht, seit 2012 lebt und schreibt sie in Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt: „Auwald“ (Roman, Verbrecher Verlag 2020) sowie „Investitions-ruinen“ (Gedichte, Limbus 2021). Für „Auwald“ erhielt sie den Förderpreis des Bremer Literaturpreises 2021 sowie den Reinhard-Priessnitz-Preis 2022. Als Journalistin schreibt sie u. a. für „Der Freitag“, „Tagebuch“ und beschäftigt sich schon länger mit der Frage, ob Tiere arbeiten (müssen). „Der beste Tag seit langem“ erschien 2024 im Residenz Verlag.
PRESSESTIMMEN
Unerwartet fügt sich eins ins andere in Jana Volkmanns gut beobachteter Milieustudie über Tierlebens- und Arbeitsrechte und des Menschen Pflichten in einer saturierten postbürgerlichen Gesellschaft. (…) Eine tragische, eine komische Geschichte über das Zusammenleben von Mensch und Tier. Dorothea Breit, WDR
Eindrucksvoll regt Volkmann in ihrem Roman zum Nachdenken über unseren Umgang mit Tieren an. Allegra Mercedes Pirker, ZIB
Wie weit darf Aktivismus gehen? Wo endet sein Nutzen, wann beginnt der Schaden? Entlang solcher Fragen erzählt Volkmann auch von der Diskrepanz zwischen Illusion und unglamouröser Realität des Tierschutzes. (…) Im Roman „Der beste Tag seit langem“ von Jana Volkmann geht’s um die Beziehung von Mensch und Tier, um Ausbeutung und schlechtes Gewissen, um Selbstermächtigung und falsch verstandene Fürsorge. Judith Hoffmann, Ö1 MORGENJOURNAL
Jana Volkmann nimmt sich in „Der beste Tag seit langem“ mit viel Witz der Themen Tierschutz und Aktivismus an. Judith Hoffmann, Ö1
Jana Volkmann schreibt mit Freude von und für Tiere, (…) sie erzählt von Frauen, die sich den patriarchalen Familienmodellen entsagen und eine Utopie leben, die eigentlich schon Wirklichkeit ist. (Es) geht darum, sich nicht vor der Welt zu verschließen, sondern die Gartentür weit offen zu halten und alles reinzulassen, was das Leben schön macht: Tiere, Menschen, neue Ideen und Abenteuer. (…) Ein besonderer Roman über Menschen und Tiere und darüber, was es heißt für andere da zu sein. Christian Pausch, FM4
Eine Entdeckung! Bigit Birnbacher, Kleine Zeitung
Raphaela Edelbauer – Routinen des Vergessens
Sprache als Grundbaustein des Universums: Keine andere Autorin unserer Zeit denkt Naturwissenschaften, Literatur und Philosophie so radikal zusammen wie die preisgekrönte österreichische Autorin Raphaela Edelbauer. Ihre Poetikvorlesungen zeugen davon und bieten eine verblüffend neue Perspektive auf die Literatur.
Im Werk von Raphaela Edelbauer greifen naturwissenschaftliches Denken und literarischer Erkenntnisdrang scheinbar mühelos ineinander. Dem liegt die These zugrunde, dass Naturwissenschaften, Literatur und Philosophie Kehrseiten ein und derselben Medaille sind und demzufolge auch mit ähnlichen Methoden erschlossen werden können. Wie das gelingt, zeigt die Autorin in faszinierenden Abschnitten zur Fiktionalität, zur Schreibpraxis und zur Metapherologie. Die Vorträge wurden für die Wiesbadener Poetikvorlesungen konzipiert und werden nun erstmals publiziert.
Raphaela Edelbauer, geboren in Wien, studierte Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst. Für ihr Werk »Entdecker. Eine Poetik« wurde sie mit dem Hauptpreis der Rauriser Literaturtage ausgezeichnet. Außerdem wurde ihr der Publikumspreis beim Bachmann-Wettbewerb, der Theodor-Körner-Preis und der Förderpreis der Doppelfeld-Stiftung zuerkannt. Ihr Debütroman »Das flüssige Land« stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, für ihren zweiten Roman »DAVE« erhielt sie den Österreichischen Buchpreis. Raphaela Edelbauer lebt in Wien.
Ein überragendes Talent und erzählerisches Universalgenie. Clemens Setz
Kafka2024 - Konzert & Lesung: Kafka-Band & Nicolas Mahler
Mi., 27.11.2024, 20:30 – 22:30
Kulturhaus Röda, Gaswerkgasse 2, 4400 Steyr
Tickets: Kafka Band & Nicholas Mahler
Kafka2024 – Kafka Band & Nicolas Mahler zu Bühnen-Gast im Kulturhaus Röda
Das Kafka-Jahr 2024 wird am 27.11.2024 in Steyr mit einer fulminanten Konzert- und Lesungs-Performance gefeiert: Schriftsteller Jaroslav Rudiš und Comiczeichner und Sänger Jaromir 99 inszenieren zusammen mit der legendären Kafka Band »Der Process«. Nach »Das Schloss« und »Amerika« widmen sich die 6 Musiker nun dem dritten Romanfragment Franz Kafkas. Anlässlich des 100. Todestags des Schriftstellers stellt der Zeichner und Autor Nicolas Mahler seine Comic-Biografie »Komplett Kafka« sowie seinen Band »Kafka für Boshafte« (beide Suhrkamp) vor und setzt auf witzig-pointierte Weise Kafkas Leben und Werk ins Bild. Ein großer Abend zum Gedenkjahr, das uns neue Facetten des weltweit verehrten deutsch-tschechischen Autors erschließen wird.
Nicolas Mahler, geboren 1969, lebt und arbeitet als Comic-Zeichner und Illustrator in Wien. Seine Comics und Cartoons erscheinen in Zeitungen und Magazinen wie Die Zeit, NZZ am Sonntag, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und in der Titanic. Für sein umfangreiches Werk wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet; u. a. erhielt er 2010 den Max und Moritz-Preis als »Bester deutschsprachiger Comic-Künstler«, 2015 den Preis der Literaturhäuser und 2019 den Sondermann-Preis. Mahler ist künstlerischer Leiter der Schule für Dichtung in Wien.
Quelle: suhkamp.de
Das Kafka-Band-Projekt entstand 2013 in Kooperation mit dem Literaturhaus Stuttgart. Wie auch die Vorgängeralben wird das aktuelle Programm Der Process mit dem Literaturhaus Stuttgart umgesetzt. Das Schloss und Amerika wurden darüber hinaus in zwei Inszenierungen am Theater Bremen unter der Regie von Alexander Riemenschneider aufgeführt – mit der Band live auf der Bühne. Es folgten zahlreiche Auftritte in ganz Europa.
Die Kafka Band besteht neben den beiden Frontmännern Jaroslav Rudiš und Jaromír 99 aus den Musikern Tomáš Neuwerth (Schlagzeug), Lukáš Morávek (Trompete, Gitarre, Gesang), Zdeněk Jurčík (Keyboard), Petr Weiser (Bass) sowie dem Musiker und Produzenten Dušan Neuwerth (Gitarre). Sie alle spielen in tschechischen Bands wie Tata Bojs, Letni kapela, Priessnitz, Umakart oder Kittchen, die in Tschechien Kultstatus genießen. Gemeinsam begannen Sie ihre Tour im Oktober 2023 in Tschechien und Deutschland. Weitere Termine folgen nun auch in Österreich, sowie am 27.11.2024 in Steyr.
Der Process: Entstehung des neuen Albums
Das erste Album Das Schloss wurde 2014 als eine Art Soundtrack zu einer Comic-Adaption von Jaromír 99 und David Mairowitz produziert.
"Wir wollten eigentlich nur zweimal auftreten, in Prag und im Literaturhaus in Stuttgart zur Eröffnung der Ausstellung K: Kafka in KomiKs. Doch nach den beiden Auftritten folgten unzählige weitere Anfragen", beschreibt Jaroslav Rudiš die Entstehung der Trilogie. "Dann wurde uns in Bremen am Theater angeboten, mit dem Regisseur Alexander Riemenschneider Kafkas Fragment Amerika auf die Bühne zu bringen. Mit Franz Kafkas womöglich bekanntestem Werk und drittem Romanfragment, Der Process schließt sich jetzt der Kreis“, so Rudiš.
Jaromír 99 erklärt, wie sich die einzelnen Teile der Trilogie musikalisch unterscheiden: "Das erste Album Das Schloss ist sehr literarisch und roh. Amerika ist epischer. Ich glaube, man spürt, dass es für das Theater in Bremen geschrieben wurde. Und Der Process ist eine Club-Platte. Wir fühlen den Puls der Stadt und Nachtclubs. Aber auch Unruhe, Zittern und Angst."
Laut Rudiš ist Der Prozess eine Geschichte über Schuld, Ohnmacht und den Wunsch nach Gerechtigkeit: "Der Bankbeamte Josef K. wird eines Morgens verhaftet. Er weiß nicht, warum und wird es auch nicht erfahren. Er kämpft gegen eine unsichtbare Kraft, gegen eine dunkle Macht. Er will Gerechtigkeit und möchte nicht aufgeben, aber er endet in einem Steinbruch mit einem Messer im Herz. Er stirbt wie ein Hund, wie Kafka schreibt. Es ist eine düstere Geschichte, aber sie hat auch einen schrägen Humor."
Das Album Der Process umfasst 12 Tracks. Einige der Songs sind wieder durch Improvisation entstanden, andere Ideen brachten die Musiker in den Proberaum mit. Einige Songtexte auf dem Album sind frei nach Kafka entstanden. Doch die meisten Lyrics sind direkt Kafkas Originaltexten entnommen. Die Band nahm das Album dann im Januar 2023 im SONO Records Studio Doupě in der Nähe von Prag auf.
Sowohl auf dem Album der Kafka Band als auch bei den Live-Auftritten vermischt sich Musik mit Literatur, Melancholie mit absurdem Humor und die deutsche Sprache mit dem Tschechischen – wie in den Straßen Prags zu der Zeit, als Kafka hier lebte. Kafka hat seine Texte auf Deutsch verfasst, doch die zweite Sprache, die er sehr gut beherrschte, war Tschechisch.
Musiker, Schriftsteller und Comiczeichner
Auf Tschechisch und Deutsch schreibt heute auch Jaroslav Rudiš, zu dessen bekanntesten Büchern Winterbergs letzte Reise (nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse), oder der Spiegel-Bestseller Gebrauchsanweisung fürs Zugreisen zählen. Zusammen mit Jaromír 99 hat er die international erfolgreiche Graphic-Novel-Trilogie Alois Nebel veröffentlicht, deren Umsetzung als Animationsfilm von Tomáš Luňák 2012 den Europäischen Filmpreis erhielt. Ende September 2023 erscheint die von Rudiš auf Deutsch geschriebene und von Jaromír 99 illustrierte Erzählung Weihnachten in Prag im Luchterhand Literaturverlag. Auch hier taucht Kafka auch. Er heißt allerdings Kavka und wenn er Bier trinkt, beginnt sein Kopf zu leuchten.
„Diese Suche nach der gemeinsamen Vergangenheit, nach der verlorenen Mehrsprachigkeit von Prag, Böhmen und ganz Mitteleuropa ist für uns sehr wichtig. Das Leben in Prag zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde wie selbstverständlich von diesen beiden Sprachen geprägt, leider haben wir dies nach dem Zweiten Weltkrieg verloren. Umso wichtiger ist es, diese Sprachenvielfalt wieder neu für uns zu entdecken,“ so Rudiš.
Quelle: kafkaband.eu
Florian Klenk & Christian Reiter: Über Leben und Tod
Di., 3.12.2024, 19:30 – 21:30
Alte Tischlerei am Schopperplatz, Schopperplatz 1, 4082 AschachanderDonau
Tickets: Florian Klenk & Christian Reiter
Buchpräsentation und Gespräch
Über Leben und Tod. In der Gerichtsmedizin
„Man liest dieses Buch mit angehaltenem Atem und denkt über Leben und Sterben danach anders.“ Daniel Kehlmann
Bestsellerautor Florian Klenk spricht mit dem Gerichtsmediziner Christian Reiter über Leben und Tod. „Man liest das Buch mit angehaltenem Atem und denkt über Leben und Sterben danach anders.“ Daniel Kehlmann
Ist der Totenschädel Beethovens tatsächlich der seine? Wie identifiziert man die Toten des Lauda-Air-Absturzes in Thailand? Wie hat die „Schwarze Witwe“ Elfriede Blauensteiner ihre Männer ins Jenseits befördert? Und was genau hat es mit den K.-o.-Tropfen auf sich?
Der Gerichtsmediziner Christian Reiter kennt die Geheimnisse des Todes. In seinem Studierzimmer sammelt er Schädel, Haare, Larven, Mumien und Totenmasken. Als Falter-Chefredakteur Florian Klenk diese Schätze sieht, entdeckt er die Abgründe des Menschen und die Überzeugungskraft der Wissenschaft.
Die abenteuerlichen Fall- und Familiengeschichten des Arztes Reiter verbinden sich zu dem Porträt eines faszinierten Universalgelehrten, der unsere Gesellschaft am Seziertisch erlebt und sie gemeinsam mit Florian Klenk obduziert.
Florian Klenk, geboren 1973, ist Jurist und Journalist und seit 2012 Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung Falter. Mehrmals wurde er als Journalist des Jahres ausgezeichnet. 2011 ist bei Zsolnay sein Reportagenband Früher war hier das Ende der Welt herausgekommen, 2018 Alles kann passieren! Ein Polittheater (gemeinsam mit Doron Rabinovici) und 2021 Bauer und Bobo. Wie aus Wut Freundschaft wurde.
Quelle: hanser-literaturverlage.de'
Fotocredit: Christoph Mavric
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